Wie es mal aussah und
was auf dem Weg zum Hortus bisher geschah ...
2009 - Rhododendron, Thuja, Rasenfläche ...
Als ich den Garten 2009 übernahm bestand er aus einer großen Rasenfläche,
umgeben von Hecken aus Thuja, Rhododendron und Hainbuchen. Mittig stand eine große Hainbuche.
In den übrigen Beeten standen u. a. Kirschlorbeer, Nadelgehölze und noch mehr Thuja.
In der NW-Ecke standen 8 Pflaumenbäume mit ziemlich faden Früchten.
Noch im gleichen Jahr fiel die Thuja-Hecke an der Terrasse.
Rund um den Rasen, entlang der Hecken grub ich einen 1,5 m breiten Streifen für einen Blühsaum um.
Auch die Rasenfläche nördlich des Hauses verschwand. Hier entstand 2010 mein Gemüsegarten.
2010 - Gemüsebeet, Blühstreifen ...
Der Heckenschnitt der Hainbuchenhecke und die Grassoden bildete die Grundlage für mein erstes
Hügelbeet.
Im Frühjahr 2010 bewunderte ich die Frühblüher, die sich nun überall in den Beeten zeigten:
Elfenkrokusse, Traubenhyazinten, Blausternchen, Märzenbecher und Hasenglöckchen.
Zusätzlich blüten die von mir im Herbst gepflanzten Schneeglöckchen, Narzissen, Krokusse,
Tulpen und das Lungenkraut.
Im Mai säte ich eine Blühmischung aus dem Baumarkt in den Blühstreifen.
Leider waren für den Gemüseanbau weder der Standort des Beetes, noch der Boden besonders gut geeignet.
Wir haben Geestboden: viel Sand, kleine Steine und etwas Lehm.
Vorteil: Er lässt sich wunderbar bearbeiten und erwärmt sich im Frühjahr schnell.
Nachteil: Er trocknet schnell aus, ist wenig fruchtbar und bei Wind sehr flüchtig.
Aber etwas Gemüse konnte ich trotzdem schon ernten und mich an vielen Blüten freuen.
Noch im Frühjahr waren die ersten beiden Zwetschen gefallen und ich hatte sie durch 3 kleine
Apfelbäumchen (Goldparmäne, Cox Orange und Gravensteiner) ersetzt.
Im Herbst rodete ich das Gebüsch im Vorgarten (Straße) und fand darin mehrere Rosen.
Sie dufteten wunderbar und durften bleiben. Auch in dieses Beet pflanzte ich Blumenzwiebeln.
2011 - Hochbeete und Blumen
In diesem Frühjahr machte ich mich daran das Gebüsch entlang der Auffahrt zu beseitigen.
Nur die vielen Krokusse, eine Haselnuss, ein Buchsbaum und ein Rotdorn durften bleiben.
Vor die Thuja-Hecke pflanzte ich Flieder, Sommerflieder und Besenginster. Später folgte ein
Pfaffenhütchen. Sie sollten später die Thuja-Hecke ersetzen.
Im Herbst rodeten wir die Thuja-Hecke entlang der Straße und ersetzten sie durch Forsythien,
Weigelien und Bauernjasmin.
Die Gemüsebeete rückten weiter an die Hecke und wurden etwas in die Länge gezogen. Mein Mann baute
mir ein erstes Hochbeet und kleinere Rahmenbeete, damit der gute Kompost und das Gießwasser nicht
mehr "weglaufen" konnten.
Teile der Blütenmischung vom Vorjahr hatten sich versamt und wuchsen nun fröhlich zwischen und in
den Gemüsebeeten.
2012 - Wildobst und Blumen
Im Frühjahr fielen auch die letzten der ehemals 8 Pflaumenbäume und wurden durch 1 Schlehe,
2 Holunder, 1 Eberesche, 1 Pfaffenhütchen und 2 Weißdorne ersetzt.
Die Stuken blieben bis 2013 stehen, trieben neu aus und sorgten so für Windschutz.
Die neue Hecke an der Straße wuchs und auch die neuen Heidelbeeren, Säulenkirschen und -birnen
machten sich zunächst gut. Leider überlebten nur die Heidelbeeren und eine Birne. Die übrigen Säulen
wurden von Blattläusen getötet.
Und an allen Ecken beginnen Blumen zu blühen, die sich selbst ausgesät haben.
Im "Straßenhotspot" blüht allerdings bisher nur die Hecke.
2013 - Ein großes Gemüsebeet
Im diesem Frühjahr wich die große Hainbuche meinem heutigen Gemüsebeet.
Die Beete entlang der Hecke waren zu klein geworden, weil sich die Hecke trotz der
jährlichen Schnitte immer stärker ausdehnte und damit nicht nur dem Gemüse das Leben schwer machte.
Für das neue Gemüsebeet musste ich großflächig die Grasnarbe entfernen. Die Soden schichtete ich
auf die, mittlerweile am Boden abgesägten, Pflaumenstuken und erhielt so eine Windschutzmauer.
Nur ein Stuken widerstand der Kettensäge und schlug jedes Jahr wieder aus. Erst 2020 fand sich
eine stärkere Säge! Alle Stuken sind inzwischen von Pilzen durchwachsen und morsch und bieten
vielen Tierchen ein Zuhause.
2014 - Wühlmäuse!
In diesem Jahr erhielt das große Gemüsebeet seine heutigen Maße.
Die Beete entlang der Hecke gab ich für den Gemüseanbau auf. Hier entstand im Herbst ein
großes Himbeerbeet.
Auch eine Zwergbirne fand hier ihren Platz bei den verbliebenen 2 Apfelbäumen.
Den Gravensteiner hatten die Wühlmäuse getötet. Er hatte keine einzige Wurzel mehr und trotzdem
im Herbst 2013 noch super getragen! Die beiden anderen Apfelbäume überlebten, hatten
jedoch eine bedenkliche Schräglage.
Dieses Jahr sollte das vorerst letzte sein, in dem ich ohne Wühlmausschutz in den Beeten
gärtnern konnte. Ich versuchte es erst 2019 wieder, unter Verlust von 2,5 m² Kartoffeln.
Von nun an mulchte ich meine Gemüsebeete regelmäßig mit u. a. Rasenschnitt und setzte noch mehr
auf Mischkultur. Dabei orientierte ich mich an „Der Biogarten“ von Marie-Louise Kreuter.
Über die Jahre schwankten die Erträge, waren aber immer sehr befriedigend.
2015 - Rahmenbeete und ein Hornissenkasten
2015 bekam der Garten sein erstes „absichtliches“ Naturmodul: einen Hornissenkasten. Exakt nach
Bauanleitung aus dem Internet. Trotzdem ist bis heute niemand eingezogen.
Das Gemüse bekam Holzrahmen (Mit heißem Leinöl behandelt, damit die Feuchtigkeit nicht so
schnell eindringt.) mit Gitterboden (Kaninchenzaun) gegen Wühlmäuse. Um Staunässe
unter dem Holz zu vermeiden, stellten wir die Rahmen an den Ecken auf Pflastersteine.
2016 - tat sich wenig im Garten oder besser: Es veränderte sich nicht viel.
2017 - Tschüß, Rasen!
Das absolute Highlight 2017 waren unsere Wildblumen. Nachdem sie sich 2 Jahre eher zurückgehalten
hatten, tauchten sie an vielen Stellen im Garten wieder auf.
Überall blüten Margeriten, Kamille, Mohn, Kornraden und Kornblumen! (Und es sollte erst der Anfang sein….)
Wir freuten uns über dieses plötzliche Auftauchen und die vielen Blüten. Spontan legte ich entlang
der Straße vor der Hecke ein 1 m breites Blumenbeet an. Ich bepflanzte es u. a. mit Blaukissen, Dost,
Lavendel und Johanniskraut und was sonst im Garten gerade übrig war oder zu groß. Heidenelken hatten
sich bereits von selbst angesiedelt. Zum Schluss kamen noch einige überzählige Erdbeerableger dazu.
Ab sofort mähte mein Mann im Zick-Zack immer um alles herum, was irgendwie blühte. Er war zwar
manchmal etwas genervt, wir wurden belächelt, aber im Endeffekt haben wir doch beide den gleichen
Geschmack. Und spätestens bei der ersten müden Hummel auf dem Finger wurde auch er weich.
Seitdem streichelt er Hummeln.
Der „gepflegte Rasen“ war Geschichte! Ja, im Frühjahr einmal vertikutieren, okay. Aber erst wenn sich
auch wirklich das letzte Blümchen und Kräutlein versamt hatte, wurde einmal durchgängig gemäht.
Vorher nur dazwischen.
2018 - Die Rhododendronhecke ist Geschichte!
2018 entfernten wir die 20 m lange Rhododendronhecke an der Westseite. Sie war mittlerweile
über 2 m hoch und fast 4 m breit! Sie blühte zwar einmal im Jahr für 2 Wochen schön weiß und
wurde dann auch von Hummeln und Bienen besucht und die Amseln versteckten sich gern darin,
aber irgendwie passte sie nicht zu uns.
Ich muss dazu sagen, dass unser Boden für Moorbeetpflanzen vom pH-Wert eigentlich ideal ist.
Meine 2009 aus Hamburg mitgebrachten rosa Hortensien blühten bereits 2010 blau! Daher auch
die vielen Heidelbeeren im Garten.
Leider verloren wir mit der Hecke auch den Windschutz auf der Hauptwindseite! Aber egal …
Der Rhododendronschnitt wurde gehäckselt und verschwand im nächsten Hochbeet. Die Stuken
rodete ein Bauer mit Traktor, zog sie aus dem Loch und schüttelte nur mit dem Kopf, als wir sie
drehten und wieder rein schubsten. Anschließend bedeckte ich die Wurzeln noch mit viel guter
Hochbeeterde. Mein Mann hackte Pflanzlöcher in den Wall und dann konnten wir endlich die seit 6
Wochen bei uns eingeschlagenen 54 wurzelnackten Weißdorne pflanzen und alle über die Jahre
gesammelten Blumen- und Kräutersamen säen.
Anfang März, als das Wetter warm gewesen war, war die Lieferung gekommen. Leider konnte der
Bauer erst am Wochenende. Da hatte es aber schon gefroren und es folgten 2 Wochen
Dauerfrost, der erst in der letzten Märzwoche endete. Sobald es ging hatten wir die Wurzeln
herausgeholt. Trotzdem war es beim Pflanzen schon Mitte April. In der letzten Aprilwoche regnete
es noch einmal. Am 01. Mai fiel dann der letzte Regen vor Mitte August. Es folgte neben
Trockenheit auch Hitze. Der Boden war knochentrocken. Von den 54 Pflanzen überlebten nur 17.
Erst hielten wir das für eine Katastrophe, doch dann entdeckte ich bei der Suche nach
Informationen zur Permakultur das Buch "555 Obstsorten für die Permakultur".
Welch ein Glück, dass sich die geplante Monokultur-Weißdornhecke so gelichtet hatte! Nun
bestellte ich also einige der im Buch empfohlenen Pflanzen, die mir für unser Klima geeignet
erschienen: Kornelkirsche, Scharlachdorn, Feuerdorn, Felsenbirne, Wildapfel und Wildbirne,
Gold- und Alpenjohannisbeeren, Schlehen, Haselnuss, Salweide, Aronia, Maibeeren, eine Essbare
Ölweide, eine Sauerkirsche und noch eine Hauszwetsche.
Allerdings landete nicht alles in der Hecke. Ein paar Pflanzen fanden auch andere Plätze im
Garten. Für die Schmetterlinge hatte ich auch noch einen Faulbaum bestellt und gepflanzt.
Damit die Hecke möglichst schnell dicht wurde, forstete ich zusätzlich mit Wildwuchs von Flieder,
Sommerflieder, Forsythien und Bauernjasmin auf. Der Zweck heiligt die Mittel! Und so tut es
auch nicht so arg weh, wenn man sie später wieder auslichtet.
Leider habe ich 2018 keine Bilder gemacht. Sonst sähe man darauf eine ziemlich traurige "Hecke"
und viele Wildblumen, denen die Trockenheit überhaupt nichts ausgemacht hat (einschließlich der
versehentlich mit gesäten Heckezwiebeln). Es blühte in voller Pracht und das Summen der Insekten
war so laut, dass regelmäßig Spaziergänger stehen blieben und schauten!
Auch der schmalen Wiese zwischen der Hecke und der Straße hatte der Sommer noch mal so
einen richtigen Anschub gegeben. Die Wildblumen hatten sich 2017 fleißig versamt und auch die
Stauden eroberten ihr neues Territorium, während der Rasen litt. Zusätzlich hatten sich viele
Wilde Möhren eingefunden. Zum Glück musste mein Mann nicht mähen. Der Rasen wuchs ja ohnehin nicht.
An der Ostseite hatten 4 Thuja den letzten Kälteeinbruch im März nicht überstanden. Mein Mann
sägte sie auf 60 cm ab und ich machte daraus an Ort und Stelle eine Totholzhecke.
2019 - Der Höhepunkt des Blühens! (bis jetzt)
Die Hecke war zwar immer noch nicht viel größer, aber immerhin waren über Winter die meisten
Pflanzen gut angewachsen. Es war immer noch zu trocken. Eigentlich endete der "Dürresommer 2018"
bei uns erst im Juni/Juli 2019! Aber auch dann reichte es selten.
Für unsere Wildblumen war das super! Sie blühten und die große, schnellwüchsige
Konkurrenz hatte Pause.
Die Hummeln liebten besonders die Winterheckezwiebeln, die Ende Mai/Anfang Juni blühten.
Wir kamen uns vor wie an einem Großflughafen, zumal einige der Zwiebeln genau vor der
Terrasse standen!
2020 - Eine unerwartete Veränderung ...
Das Jahr 2020 begann unerwartet. Im Februar fiel die Hainbuchenhecke an der Nordseite.
Nebenan zogen neue Nachbarn ein, die keine Lust auf Hecke schneiden hatten. Gut, verständlich,
ich hatte es auch nie besonders gemocht. Aber mit der Mischung aus Hainbuchen, Weißdorn und
Spieren hatte sie doch einigen Vögeln ein Versteck geboten und Nahrung für Insekten. Außerdem
war sie mit 3 m Höhe ein nicht zu verachtender Schutz gegen kalte Nordwinde.
Viele Pflanzen aus dem Nachbargarten fanden ihren Weg zu mir (Frühblüher, Bärlauch, Sträucher,
Stauden etc.) und auch ein großer Teil des Komposthaufens. Auch ein Teil des Heckenschnitts.
Unter dem Kompost grub ich noch den Stuken einer 2016 gefällten Hainbuche aus. Wir schleppten
ihn in unseren Garten und stellten ihn als Totholz auf.
Der Kompost fand sich in meinem Gemüsebeet wieder und aus dem Heckenschnitt baute ich 2
Schnittguthaufen und ergänzte meine Schnittguthecken.
Ab Juli war dann auch wieder ein Windschutz da: Ein Metallzaun mit Kunststoffgeflecht.
Unser Komposthaufen und das Jauchefass bekamen einen anderen (besseren) Platz. Nur das
Heringsfass mit dem Vogelbad im Deckel blieb wo es war, allerdings wurde es nicht mehr so häufig
genutzt.
Um den sterilen Zaun zu verschönern machte ich Stecklinge von meinen Clematis und pflanzte
einige Topinambur. Auch 2 Kletterrosen zogen aus anderen Gartenteilen hierher. Mittlerweile
haben sich dort Beinwell, blühender Chicorré, Barbarakraut und Knotenbeinwell,
Walderdbeeren, Fingerhut, Walderdbeeren und Wildblumen eingefunden.
Nachdem die vorangegangenen Sommer so heiß und trocken gewesen waren, erhielten die
Himbeeren eine Unterpflanzung aus Erdbeeren und zusätzlich eine dicke Mulchschicht aus
Thuja- und Tannennadeln, denn der Rasenschnitt reichte mal wieder nicht für alles. (Trotz
Anlieferung aus 3 weiteren Gärten mit großen Rasenflächen!)
...und eine Entdeckung im "Bücherregal"
Anfang 2020 hatte ich in der NBib24 durch Zufall das Buch "Permakultur & Naturgarten" gefunden und war begeistert.
Das war mein Gartenkonzept! Genau das wollte ich! Okay, vielleicht nicht unbedingt Kalkschotter. Der passt bei uns nicht ins Landschaftsbild. Aber Feld- und Lesesteine schon!
Beruflich durch Corona bis Mitte Mai zur Untätigkeit verdammt (im Nachhinein ein Glücksfall), hatte ich viel Zeit meine Gartenpläne umzusetzen.
Zuerst versuchte ich es mit einem Kartoffelturm. Der Erfolg hielt sich allerdings in Grenzen. Unsere Erde trocknet einfach zu schnell aus und hält das Wasser nicht. Ja, ich erntete Kartoffeln, aber in meinem flachen Beet war der Ertrag deutlich höher.
Auch in diesem Jahr entstanden keine Bilder, außer diesem:

Im November fällten wir, mit Hilfe der netten neuen Nachbarn, endlich unsere 10 m hohe Tanne. Die untersten 3 m Stamm (Stammdurchmesser ca. 60 cm) blieben als Totholz stehen. Dort hängte mein Mann den Hornissenkasten auf.